Montag, 26. März 2007

Arm dran!

Gerade habe ich einen Zeit-Artikel gelesen, in dem es wiederum um das deutsche Schulsystem geht. Diesmal lag der Tenor auf der Beschämung der Schüler durch die Lehrer.
Leider kann ich diesen Artikel bestätigen. In der Klasse meines Sohnes ist das "völlig normal", will heißen an der Tagesordnung, denn normal ist es ja sicherlich nicht!
Ich habe oft das Gefühl, die Kinder können in den Augen der Lehrerin nur alles falsch machen, vermutlich lauert sie auf Fehler und fühlt eine gewisse Genugtuung, wenn sie endlich wieder ein Kind vorführen kann. Schüler werden nach Möglichkeit beschämt, manchmal auch beleidigt.
Meinem Sohn wurde letztens damit gedroht, er würde einen Eintrag bekommen, weil er eine falsche Antwort gegeben hatte!
Motiviert das die Kinder, "rege" am Unterricht teilzunehmen? Wohl kaum!
Habe ich die Lehrerin daraufhin angesprochen? Wohl kaum!
Auch Kritikfähigkeit gehört nicht zum Repertoire dieser Lehrerin. Als erstes hört man, das sei alles gar nicht "so" gewesen. Als nächstes hätte das Kind wohlmöglich noch mehr unter ihren Launen zu leiden und das möchte ich natürlich nicht!
Insgesamt läßt sich konstatieren, dass der Unterricht auf Sparflamme stattfindet, nicht mehr als unbedingt sein muß! Fehler dürfen nicht gemacht werden, schwache Kinder haben Pech gehabt.
Fehler in den Hausaufgaben (z.B. Mathe) werden scheinbar auch nur besprochen, wenn sich im Lehrerheft der Lösungsweg findet. Obwohl mehrfach darauf angesprochen, warten die Schüler dieser 3. Klasse einer Berliner Grundschule weiterhin auf die verständliche Lösung einer Textaufgabe.
Natürlich könnte ich die Lösung erklären, aber ich glaube, dass eine Lehrerin dies pädagogisch sinnvoller könnte, abgesehen davon, dass es zu ihren Aufgaben gehört! Ich befürchte, dass ich das Kind noch mehr verwirren könnte - vielleicht irre ich mich. Ich befürchte, dass ich letztendlich auch nicht ungeduldiger bin als die Lehrerin.

Mittwoch, 21. März 2007

UN-Bericht zur Bildungssituation in Deutschland

Der offizielle Staatenbericht für die Generalversammlung der Vereinten Nationen wurde heute von UN-Sonderberichterstatter für Bildung, Vernor Muñoz auf der vierten Sitzung des UN-Menschenrechtsrats vorgestellt und hat, wie nicht anders zu erwarten, die Debatte über das deutsche Schulsystem erneut entfacht.

Nach Ansicht der UN benachteiligt das deutsche Schulsystem Kinder armer Eltern und Kinder aus Migrantenfamilien – wenn man bedenkt, wie viele arme Menschen es derzeit in Deutschland gibt, dann ist das eine immense Anzahl benachteiligter Kinder!

Wie nicht anders zu erwarten, wurde das deutsche Schulsystem von deutscher Seite vehement verteidigt – meines Erachtens eine Vogel-Stauß-Taktik, denn die Ergebnisse der katastrophalen Schulpolitik bzw. der Umsetzung an deutschen Schulen sehen wir jeden Tag, vor allem in den Großstädten.

Gute Artikel zu diesem Thema hier und hier und hier und hier und hier. Hier findet sich sogar eine ganze Liste von relevanten Spiegel-Artikeln.

Wer selbst Kinder in einer deutschen Schule hat, wird einiges zu erzählen haben. Meine sind auf einer Berliner Grundschule und das ist stellenweise haarsträubend!!

Erschreckend finde ich auch den Gedanken, dass sich die von Muñoz besuchten Schulen im Februar 2006 sicherlich von ihrer besten Seite gezeigt haben - das wahre Bild ist also noch viel schlimmer!!
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